Leben an der Universität
Der Alltag der Studenten und Professoren der alten Mainzer Universität unterschied sich stark von den heutigen Normen und Gewohnheiten. Die Kollegien waren streng hierarchisch geordnet, vom Bursenleiter über die Dozenten hin zum einfachen Student. Mit der Rangordnung gingen strikte Verhaltensregeln einher, vor allem Disziplin, Gehorsam, Sittsamkeit und Frömmigkeit standen im Mittelpunkt. Der Tagesablauf war strikt durchstrukturiert, von den gemeinsamen Mahlzeiten über den Unterricht hin zu den Pflichtbesuchen der Gottesdienste und Messen. Als Student hatte man kaum persönliche Freiheiten, während man als Dozent oft mit seinem geringen Gehalt und anstrengenden Beruf zu kämpfen hatte. Die Universitäten des Mittelalters und der Neuzeit waren kleiner und zählten selten mehr als einige hundert Mitglieder. Zur Universität zu gehören markierte einen Menschen als Teil der intellektuellen Elite, mehr noch als heute. Dementsprechend waren alle Professoren, Magister und Studenten allzeit angehalten, die Universität durch ein tadelloses Auftreten möglichst positiv der Außenwelt zu präsentieren.